22. November 2024

Die Gaststätte Zelz

Eine Gastwirtschaft soll es in Zelz schon seit 1900 (noch eher möglich) gegeben haben. So wird
schon 1865 Karl Feiertag als Besitzer der Schänke „ Schneekönig“ genannt, welches sicherlich eine
Gastwirtschaft war. Danach wird als Besitzer Paul Feiertag genannt. Zu dieser Zeit trug sie den
Namen „Deutsches Haus“. Wahrscheinlich nur so lange, wie Paul Feiertag Gastwirt war, denn
später liest man diesen Namen nicht mehr.
Etwa von 1919 – 1925 gehörte die Gastwirtschaft Wilhelm Konradi.
Für kurze Zeit ( um 1925/26) war Emil Otto Besitzer der Gastwirtschaft.

Ende der 1920er Jahre kaufte Familie Kock das Grundstück.

1947 wurden Grenztruppen in Zelz stationiert, Da es keine zentrale Unterkunft wurden einzelne Grenzpolizisten in der Gastwirtschaft untergebracht.

Bis ca. 1956 war Fritz Kock, unter dem Namen seiner Frau Marie, Inhaber der Gaststätte.
Danach übernahm ihr Sohn, Karl Kock, bis ca. 1959 die Gaststätte.
Die Gaststätte Kock war in der ganzen Gegend sehr beliebt. Es fanden viele Veranstaltungen statt,
so z.B.: Fastnachtsfeier, Maskenball, Bockbierfest, Kinderfest, Bauernball, Erntefest, Kirmesfeier,
italienische Nacht, sowie auch Schweinschlachten.

Sehr oft fand Tanz statt, zu dem viele Gäste aus den umliegenden Ortschaften wie Gosda, Raden,
Preschen, Jerischke, Köbeln kamen. Außerdem soll es bei der Gaststätte eine Kegelbahn gegeben
haben.
Als Karl Kock 1981 verstarb, lebte seine Ehefrau Käthe noch einige Zeit allein in diesem Haus und
zog später nach Weißwasser.
Seitdem steht das Haus leer und verfällt so langsam.

2008 kaufte die Gemeinde Neiße-Malxetal das Grundstück. Die baufälligen Gebäude wurden beseitigt und es erfolgte eine Neugestaltung als öffentlicher Platz

Handel

Ab 1900 bis 1945 gab es in Zelz auf jetziger polnischer Seite das Kolonialwarengeschäft
Brunzlow. Besorgungen, Handel und Einkäufe wurden in Triebel oder Groß Särchen getätigt.
Ab 1945 gab es keine Einkaufsmöglichkeit in Zelz, die Einwohner östlich der Neiße mussten ihre Grundstücke aufgeben und verlassen. Die verbliebenen Einwohner westlich der Neiße im heutigen Zelz, mussten, wenn sie etwas zum Leben notwendiges brauchten, 4 km bis Jerischke bzw. sogar nach Döbern, Bad Muskau oder Forst, wer kein Gespann hatte, musste laufen.
Erst um 1959/60 wurde in der Gaststätte Kock ein kleiner Konsum mit Waren aller Art eröffnet. Dazu wurde der Saal mit Unterstützung des Grenzkommandos ausgebaut. Hierzu wurde Günter Garten als gelernter Tischler abgestellt. Die erforderlichen Zuschnitt Arbeiten wurden in der Tischlerei Lehmann in Eichwege getätigt. Der Transport der Materialien war sehr aufwendig, da die Ortsverbindungsstraße nach Jerischke sich noch im Bau befand. Die Ortsverbindung von Zelz nach Jerischke war unbefestigt (sehr sandig).
Bis ca. 1961 war Waltraud Borchert dort als Verkäuferin tätig, danach ab 1963 Frau Ratzuweit.
Als sie 1967 aufhörte, wurde der Konsum geschlossen. Einkaufsmöglichkeiten gab ab diesem Zeitpunkt es keine mehr.

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