22. November 2024

Der Weinberg und die Jagdhütte

Der Weinberg mit einer Höhe von 140 m erhielt seinen Namen, nachdem dieser wahrscheinlich im 16. Jahrhundert für den Weinanbau kultiviert wurde.
Ein genaues Datum bzw. durch welchen Gutsbesitzer der Anbau von Weinreben erfolgte ist nicht hinterlegt.

In der Abhandlung von Heinz-Dieter Krausch: “Der frühere Weinbau in der Niederlausitz” wird von einem über siebenhundert Jahre andauernden Weinanbau berichtet.

Insgesamt wurde Weinanbau in 251 Gemeinden nachgewiesen.
Jerischke wurde im Weinanbaugebiet von “Forst-Triebel” von insgesamt 25 Weinbergen erwähnt.
Viele der aufgeführten Weinberge wurden bereits nach dem 30-jährigen Krieg aufgegeben.
So auch nachweislich der Weinberg von Zelz aus 1677. Zu diesem Zeitraum war dieser Weinberg bereits verwildert.
Neben den genannten Ursachen der Kriegseinwirkungen und klimatischen Veränderungen in der Lausitz hatten, die Besitzverhältnisse der jeweiligen Güter sicher auch einen Einfluss.
So besaß die Familie von Berge im 16. Jahrhundert mehrere Güter, bei denen Weinanbau erwähnt wird, u.a. Jerischke und Zelz. Nach geänderten Besitzverhältnissen kam der Weinanbau in Zelz zu liegen. Groß Särchen wird um 1818 noch erwähnt, indem ein Teil des Weinberges  (11 Morgen) vererbpachtet wurden.

Auch in Jerischke wurde wahrscheinlich weiterhin Weinanbau betrieben, so besaß die Familie von Stolzenberg die Güter mit den Weinbergen in Jerischke und Niewerle.
Anschließend Gottlob von Reibnitz, sowie später sein Sohn Jerischke, Niewerle und Kemnitz.

1765 wurde Gerhard Ernst von Kloppmann (1712 – 1783) Eigentümer des Gutes und Weinberg Jerischke.
Nachfahren betreiben heute in Saint Johann in der Steiermark ein Weingut¹

Wann die Einstellung des Weinanbaus genau und aus welchen Gründen eingestellt wurde, ist nicht hinterlegt.
Nach Berichten älterer Bürger soll um 1890 noch Wein angebaut worden sein. Bekanntlich wurde der Weinberg im 20. Jahrhundert aber der Natur überlassen.
Besonders für die Kinder und Jugendlichen des Ortes stellte der ehemalige Weinberg im Winter ein ideales Freizeitvergnügen dar. Der Berg war als Ski- und Rodelberg sehr beliebt.

Die Jagdhütte oder Teehaus

Jagd- oder Teehaus 1943

Zum Weinberg gehörte auch eine Jagdhütte , welche aufgrund dieses Namens vermuten lässt, dass sie hauptsächlich von den Jägern genutzt wurde. Es wurde erzählt, dass dort bei der Jagd ein Imbiss gereicht wurde, bzw. die Jäger in ihr warteten, bis Schusslicht war, oder es hell wurde und dann ging es zur Jagd.
Laut Überlieferung gab es aber auch Kaffee- oder Teenachmittage, weshalb dieses Häuschen auf dem Weinberg auch als Teehaus bekannt wurde.

Ältere Einwohner von Jerischke konnten sich noch erinnern, dass vierspännige Pferdewagen den Berg hochfuhren und die Gäste des Gutes dort oben bewirtet wurden.
In der Hütte gab es einen Ofen.
Das Jagdhaus wurde nach 1945 von der Forstwirtschaft bis Ende der 1950 Jahre benutzt, es wurde Holz in dieser Hütte gebündelt. Danach zerfiel sie langsam (wurde jedoch nicht abgerissen).

Auf einer Postkarte Jerischke um 1905 von Eugen Rosenthal wird diese Jagdhütte “Auf der alten Burgstätte” bezeichnet.
Dieser Hinweis bezieht sich auf die Sage, dass es auf dem Weinberg eine Raubritterburg gab und diese mit einem unterirdischen Gang zur Schenke “Konkordia” verbunden war. Nachweise existieren keine.


Die Wiederbelebung des Jerischker Weinanbaus

Eine Renaissance erlebte der Weinberg,nachdem der neue Besitzer Hubert Marbach im Jahr 2008 den Weinberg rekultiviert hatte und seinen Wein mit dem Label “Marbachs Wolfshügel” erfolgreich vermarktet.

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