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Versorgung bis 1945
Die Versorgung erfolgte hauptsächlich über das ca. 4 km entfernte Groß Särchen, östlich der Neiße. Dort gab es Handelsmöglichkeiten, später auch Arbeit durch die „KAPAG“ und einen Bahnanschluss. Amtsgericht, Notar und weitere spezielle Einkäufe wurden in Triebel erledigt. Dort gab es einen Viehmarkt, der von den „Jerischkern“ regelmäßig in Anspruch genommen wurde. Der Weg nach Triebel führte entweder über Zelz und Kemnitz, am Teufelsstein vorbei oder über Buchholz. Die Entfernung betrug jeweils etwa 8 km. 1920 wurde erstmals in Jerischke eine Handelsgesellschaft gegründet.
Inhaber waren Marie Freytag, Lehrerfrau in Jerischke und Richard Schneider, Landwirt in Buchholz. 1923 wurde das Unternehmen wieder beendet.
Auf einer Postkarte aus den 1920er Jahren aus Jerischke ist u.a. Objekten „Nitschkes Kaufladen“ abgebildet.
Nach Bauart, handelt es sich um das spätere, Wohnhaus der Familie Schmidt Es wurde von Paul Schmidt Bürgermeister von 1976 – 1983 erzählt, dass dieses Haus sich an der Dorfstraße am Dorfteich befunden hatte. Es wurde abgebaut und wieder am Ende des Köbelner Weges errichtet. Pläne der Gemeinde zur Errichtung einer Schule Ende des 20. Jahrhunderts, die an den Kreis Sorau gesandt wurden, bestätigen diese Aussage.
Kolonialwarengeschäft Woitus
Von ca. 1930 – 1953 gab es in Jerischke das private Kolonialwarengeschäft Woitus. Es befand sich im jetzigen Wohnhaus Nr.30.
Zuletzt waren in diesem Geschäft Frau Woitus und Frau Buder tätig.
Der Konsum
Als Frau Woitus 1953 aus Altersgründen ihre Arbeit aufgab, wurde im Januar 1954 eine Verkaufsstelle des Konsums in diesem ehemaligen Privatladen errichtet. Frau Buder blieb als Verkäuferin und als Verkaufsstellenleiterin wurde Inge Göhler eingestellt.
Es wurden nicht nur Lebensmittel, sondern auch Textilien und Haushaltsgegenstände aller Art angeboten.
Für die Jerischker Bevölkerung fielen dadurch zum Teil weite Einkaufswege nach Muskau und Döbern weg.
Neben Frau Göhler war immer eine Verkäuferin im Konsum tätig. Nach Frau Buder war es Inge Zeidler, dann Helga Hentschel und zuletzt Käthe Dominik.
Die Verkaufsbedingungen in dem kleinen Konsum waren jedoch sehr schlecht, die Ladenfläche betrug ca. 12 qm, der Einkaufsraum war nur 2 m² groß, so dass diese Bedingungen nicht der Verkaufskultur und den
Bedürfnissen der Bevölkerung entsprachen.
Neubau des Konsum
So gab es 1965 Verhandlungen mit Martha Trapp, welche einen Teil ihres Grundstückes Jerischke Nr.24 für den Bau einer neuen
Konsumverkaufsstelle an die Gemeinde verkaufte. Nach langwierigen Absprachen mit dem Rat des Kreises konnte dann endlich mit dem Neubau begonnen werden.
Im Februar 1966 wurde, zur Freude aller Einwohner, der neue Konsum eröffnet. Es war eine WtB-Verkaufsstelle des Konsums (WtB = Waren des täglichen Bedarfs). Außer Lebensmitteln konnten auch geringe Sortimente an Kurzwaren, sowie Papier- und Schreibwaren gekauft werden. Über eine Kundendienstzentrale bestand die Möglichkeit Artikel wie Kühlschränke, Waschmaschinen, Kaffeemaschinen und andere Haushalts-Elektrogeräte zu bestellen.
Aber nicht nur ein Verkauf erfolgte über den Konsum, sondern es wurden auch Gemüse, Obst und Pilze aufgekauft.
Dieses Angebot wurde von vielen Bürgern angenommen, da es auch sehr gut vergütet wurde.
Verkaufsstellenleiterin war weiterhin Frau Inge Göhler, als Verkäuferin war Frau Käthe Dominik tätig. Die Verkäuferrinnen waren im Ort beliebt und geachtet. Sie hatten es trotz Mangelwirtschaft in der DDR verstanden, viele Wünsche Ihrer Kunden zu erfüllen.
Als diese aufhörte, wurde Evelyne Trogant als Verkäuferin eingestellt. Sie übernahm 1988 die Aufgabe als Leiterin des Konsums, da Frau Göhler ihre Arbeit aus Altersgründen beendete.
Nach 30 jähriger Verkaufstätigkeit ging sie auch als Rentnerin noch stundenweise bei Frau Trogant helfen.
Fast alle Einwohner waren inzwischen Mitglieder der Konsumgenossenschaft geworden. Das heißt, sie erhielten bei Einkäufen in
allen Verkaufsstellen des Konsums Marken in Höhe des Einkaufswertes, welche in ein dafür vorgesehenes Buch geklebt wurden.
Am Jahresende wurde dieses Buch in der Verkaufsstelle, in der man als Mitglied eingetreten war, abgegeben.
Das „Markengeld“ wurde zusammengezählt und es gab ca. 1,4 % davon von der Konsumgenossenschaft in Bar ausgezahlt.
Im März 1992 wurde der Konsum geschlossen, weil auf Grund der Wende sich die gesamte Konsumgenossenschaft veränderte und der Marktsituation angepasst wurde. Außerdem war der Umsatz zu gering.
Der Konsum, so wie er früher bestand, wurde aufgelöst und das Grundstück verkauft.
Nun erfolgte die Versorgung der Dorfbewohner hauptsächlich durch sogenannte „mobilen Händler“, die mit ihren Fahrzeugen durch die kleinen Ortschaften fuhren und Lebensmittel aller Art, Getränke sowie frische Backwaren verkauften.
Schließung und Verkauf des Konsum
Im März 1992 wurde der Konsum geschlossen, da aufgrund der Wende sich die Konsumgenossenschaft veränderte,
der Marktsituation angepasst und neu strukturiert wurde.
Der Umsatz der Verkaufsstelle war zu gering und wurde deshalb geschlossen.
Das Grundstück wurde an eine Immobilienmaklerin aus Hoyerswerda für 25 TDM verkauft.
Nun erfolgte die Versorgung der Dorfbewohner hauptsächlich durch sogenannte „mobilen Händler“, die mit ihren Fahrzeugen durch die kleinen Ortschaften fuhren und Lebensmittel aller Art, Getränke sowie frische Backwaren verkauften.
Mini-Markt Evelyne Trogant
Evelyne Trogant mietete den ehemaligen Konsum vom neuen Besitzer.
Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten eröffnete Sie am 7. Juli 1992 ihr Geschäft mit dem Namen: „Mini-Markt Evelyne Trogant“. Besonders die älteren Bürger waren darüber erfreut, da sie doch nicht extra zum Einkaufen in andere Orte fahren mußten. Besonders schätzten vor allem die Frauen den Minimarkt als Kommunikationscenter. Man kaufte ein, traf sich und tauschte Nachrichten aus.
Auch die Kinder des Landschulheimes nutzten diese Verkaufsstelle gern und oft, da wirklich ein breites Angebot vorhanden ist.
Viele, die berufstätig zur Arbeit in andere Orte fuhren, nutzen jedoch die neu entstandenen Supermärkte in Döbern und Umgebung für ihren Einkauf. Dies machte die Existenz für das kleine Geschäft in Jerischke immer schwieriger.
1996 wurde dieser Markt, da unrentabel, wieder geschlossen.
Das Grundstück wurde anschließend an eine Familie verkauft, welche die Absicht hatte den Konsum zum Wohnhaus um zubauen. Nach Erwarb mussten sie jedoch feststellen, das Details eine Umsetzung ihrer Wohnbaupläne verhinderten.