Minenunglück an der Neißebrücke
Anlagen Pusack
zweite überarbeitete Version
Bereits im Mittelalter bestand durch die Särchen berührende Salzstraße eine Holzbrücke über die Neiße, welche 1897 durch das Hochwasser zerstört wurde. In einem Schreiben vom 1.8.1897 an das königliche Landratsamt Sorau heißt es dazu: „Die langen Brücken auf dem Wege nach Jerischke sind, so wie ich mich heute überzeugen konnte, wahrscheinlich vollständig zerstört. Von den Bewohnern des jenseitigen Ufers, des sogenannten Pusack, konnte ich leider nichts feststellen, weil diese Gehöfte ganz unerreichbar sind. Von Leuten wurde mir gesagt, dass man in der Nacht mehrfach Hilferufe gehört hätte. Nach der tiefen Lage dieser Wohnstellen ist es wahrscheinlich, dass Gebäude zerstört sind. Jedenfalls haben die armen Häusler die gesamte Ernte eingebüßt und Hilfe tut dor tdringend not“.
Die Herstellung einer Notbrücke bzw. einer neuen Holzbrücke war somit dringend erforderlich und wurde auch durchgeführt.
Früher verband die Neißebrücke eigentlich nur die land- und forstwirtschaftlichen Teile von Groß Särchen und da sie keinen bedeutenden Verkehrsweg darstellte, durfte für diese Brücke kein Brückenzoll erhoben werden.
Durch den Bau der Eisenbahn in Groß Särchen diente sie nicht mehr nur dem inneren Ortsverkehr, sondern die gesamten zum Einschlag gelangenden Holzmengen aus dem königlichen Forst, sowie Transporte aus den umliegenden Dörfern benutzten die Brücke. Die schweren Langholzfuhren der königlichen Forst führten zu einer starken Abnutzung der Brücke und es mussten ständig Reparaturarbeiten von der Gemeinde finanziert werden. Außerdem war das Befahren der Brücke mit Lasten über 35 Zentnern (1,7t) verboten.
Im Herbst 1910 ging es um das Projekt einer neuen, massiven Brücke, welche an Stelle der vorhandenen, baufälligen Holzbrücke gebaut werden sollte.
Die Kosten für den Brückenbau wurden auf ca. 90.000, – Mark geschätzt. Durch unzureichende Unterstützung seitens der königlichen Regierung, welche 50% der Kosten zahlen sollte, wurde der Bau bis 1913 verschoben.
Vom 20.8. – 20.9.1913 war die Neißebrücke wegen Neubau vollständig gesperrt.
Am 3. November 1913 erfolgte eine genaue Besichtigung und anschließende Freigabe der Neißebrücke in festlicher Form.
Nachdem die landespolizeiliche Abnahme der neuerbauten Brücke erfolgt war, wurde die Brücke für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Diese neue, 140 m lange, Eisenbetonbrücke erhielt den Namen „von Bredow-Brücke“ (nach dem damaligen verdienstvollen Landrat).
Die Gesamtbreite der Brücke betrug 4,50 m.
Im Anschluss an den Brückenbau erfolgte die Befestigung der Straße nach Jerischke (Pflasterung), um somit eine bessere Verbindung zu den Ortschaften auf dem linken Ufer der Neiße zu schaffen. So war die Straße von Jerischke nach Groß Särchen vor 1945 die einzigste befestigte Straße, mit Kopfsteinpflaster erbaut.
Die Wege in Pusack waren lediglich aus Sand. Die Pferde- und Kuhgespanne hinterließen tiefe Spurrinnen. Durch das Hochwasser im Juli 1958 entstanden Löcher die bis zu 1 m tief waren und das über eine Länge von ca. 1 km.
Mit seinem Pferdegespann, holte Fritz Hannuschke (1902-1980)und seine Frau Else (1913-1995) Kies und Sand herbei und füllte die entstandenen Löcher auf dem Weg nach und von Pusack kommend, auf einer Länge von 1 km, auf.
Um 1959 war eine Brigade von der Straßenmeisterei vor Ort und holte mit Lastwagen aus dem Steinbruch (Schwarzkollm) Schotter und Splitt. Dieser sollte als Untergrundfundament zur Befestigung der Straße dienen und als Füllung für die entstandenen enorm großen Löcher der Straße.
Darauf kam wieder eine Schicht Kies und Sand.
Die Zerna-Brücke wurde im April 1959 von der Firma Hentschel aus Muskau mit Beton wiederaufgebaut, nachdem Sie beim Hochwasser 1958 schwer beschädigt wurde.
1977 wurde die Straße von Pusack nach Köbeln (Sachsengrenze) mit Feinsplitt abgedeckt und befestigt. 1987 musste erneut die Straße innerhalb Pusack repariert werden.
Es dauerte jedoch nicht lange bis sie wieder, zum Teil sehr tiefe Schlaglöcher aufwies und kaum noch befahrbar war.
1995 gelang es der Gemeinde Jerischke mit Eigenmitteln ein Teilstück 450m von 1800m Grundhaft mit Asphalt zu erneuern. Ab 1998 wurde Jerischke mit seinen Ortsteilen in das Radwegeprojekt des Landkreises Spree-Neiße aufgenommen.
Durch den Radwegebau erfolgte in Pusack eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsverbindungen. Das 1995 gebaute Teilstück blieb dabei erhalten,