Der Ort liegt mitten in der Lausitz an der Grenze zwischen Nieder- und Oberlausitz. Diese ist auch die heutige Grenze zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Land Brandenburg.
Durch den Ort führte eine der historischen Heeresstraßen von Dresden nach Warschau über Spremberg und Sorau.
Aber ebenso eine der historischen Salzstraßen von Leipzig nach Breslau über Torgau und Finsterwalde (siehe Anlagen).
Diese Straße kreuzte sich in Jerischke mit der Verkehrsverbindung von Görlitz nach Frankfurt/Oder über Muskau und Forst.
Der Ort Jerischke liegt in einem Tal, umgeben von Hügeln außer in Richtung Osten. Seine Form ist der eiszeitlichen Geschichte mit der Entstehung des Muskauer Faltenbogen vor etwa 450000 Jahren zu verdanken.
Der Name Jerischke
Verschiedene Auffassungen gibt es zur Herkunft des Ortsnamen, welche mehr oder weniger zutreffend sein könnten.
So soll der Name Jerischke sorbisch Jarjesk, (Ebereschendorf) bedeuten. Diese Bedeutung ist urkundlich nicht nachweisbar. Der Begriff Ebereschendorf spielte in den 1930er Jahren eine Rolle, Viele Ortsnamen wurden damals umbenannt, Beispiel aus benachbarten Orten ist Eichwege ehemals Dubraucke.
Prof. Andreas Butmann verweist in „Die deutschen Ortsnamen“ Ausgabe 1856 auf den Namen „Sommerkorn“ abgeleitet vom wendischen „ta jariza“
Man kann diesen Ortsnamen aber auch vom
Personennamen Jarisk ableiten.
Auszug: Die deutschen Ortsnamen Prof. A.Buttmann 1856
Nachfolgende Bücher und Forschungen geben Auskunft:
- 1856 Jerischke oder Jerschke Die deutschen Ortsnamen Prof. A.Buttmann
- 1993 (Körner, Siegfried Ortsnamenbuch der Niederlausitz ISBN 3-05-000836-9)
- 1987 (Eichler, Ernst slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße Band1)
Auch eine Beziehung zum Wort jarez „Graben“ ist, abgeleitet von jarez – Graben, tiefe
Grube, Graben, Hohlweg (ON Göhrisch Kr.Meißen -DS 20, S.90 ) möglich.
Aber auch andere Namen waren in Vergangenheit üblich, so wie historische Karten nachweisen:
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Der Name „Jerschke“ ist heute noch umgangssprachlich üblich und anzutreffen.
Die Schreibweise Jerischkow wird in den Publikationen 1897 und 1911 von Hirtz und Helbig erwähnt. Erwähnungen dieses Namen anderer Autoren basieren auf diese Quelle. Es wird vermutet, dass es sich um eine fehlerhafte Auslegung der Schreibweise handelt.
Prof. Dr. phil. habil. Walter Wenzel an der Uni Leipzig Fachgebiet: Slawische Personennamen im Deutschen, sorbische Orts- und Personennamen und Siedlungsgeschichte, verweist in seiner Publikation zur “provincia Nice” im Zzum Feldzuges gegen Bolesław Chrobry von Polen im Jahre 1005, auf ein hohes Alter des Namen Jerischke hin.
Die Besiedlung
In Berichten älterer Bürger wurde von einer Raubritterburg mit unterirdischen Gängen berichtet.
Ein Blick in die Geschichte der Lausitz könnte diese Berichte bestätigen.
Unsere Region wurde durch die Hussitenkriege von 1419 bis 1434 betroffen.
Nach diesen Kriegen kam in der Lausitz das Raubrittertum zur Blüte. Mehrere Quellen berichten
über diese Zustände.
Auch die Handelsstraße über Spremberg nach Sorau wurde durch Raubritter unsicher gemacht.
Die Raubritter wurden geachtet und erhielten Unterkunft und Logie, es galt als positiv diese
Gesellen als Verbündete zu haben.
Aufgrund der günstigen Lage an der Handelsstraße
bestand auch in Jerischke die Wahrscheinlichkeit der Gründung und Ausbau einer Befestigung.
Weitere Informationen sind in der Buchchronik in den Anlagen enthalten.
Ende des 15. Jahrhundert wurde dem Raubrittertum der Kampf angesagt.
Wenn man diese habhaft werden konnte, wurden diese hingerichtet, durch Aufhängen oder Schwert.
Erwähnt wurde Joachim I.
Mit nur 16 Jahren wurde er Kurfürst von Brandenburg.
Trotz seiner Jugend räumte er mit Raubrittern und Räubern schnell auf und lässt seiner Herrschaft Cottbus besondere Fürsorge angedeihen.
Obwohl ein Feind der Lehre Luthers, konnte er nicht verhindern, dass hier bereits 1520 durch Briesmann evangelisch gepredigt wurde.
Erste urkundliche Erwähnungen
Altes, seit dem 15. Jahrhunderte näher bekanntes, sächsisches Adelsgeschlecht, welches im Voigtlande und Meissnischen, sowie in beiden Lausitzen zu bedeutendem Grundbesitze gelangte
Zu dieser Besitzung kamen später Nauendorf, Reinsdorf, Strassberg, Kloschwitz und Gutenfürst im Amte Plauen, im Meissnischen Polenz bei Stolpen, in der Oberlausitz Byhan, Kaltwasser, Mittel – Horcka, Kodersdorf etc. und in der Niederlausitz Cummerau und Jerischke.
Die ordentliche Stammreihe der Familie beginnt mit dem oben genannten Philipp v. R., Herrn auf Rössnitz, und dieselbe läuft von diesem absteigend durch die Glieder: Joachim(I.), und Hans (welcher noch1520 lebte).
Nach Auswertung aller Schriften war der letzte Besitzer von Jerischke Hans von Reibold.
Andere Quellen besagen das Hans von Reibold um 1530 in Rößnitz verstarb.
Vermutlich wurde Jerischke durch die Familie Reibold nach dem Tode von Hans von Reibold
an die Bibersteiner verkauft.
Das Bibersteiner Adelsgeschlecht herrschte über große Teile der Lausitz von Friedland im Isergebirge bis Sorau und Forst.
Erstmalig erwähnt um 1278.
Mathias von Bieberstein besaß bis 1521 die Herrschaft zu Pförten und Forst.
Melchior von Bieberstein und dessen Brüder, übernahmen 1521 die Herrschaft auf Forst-Pförten.
Wann Jerischke in den Besitztum der Biebersteiner gelang ist nicht genau bekannt.
Eine erste Erwähnung wurde vom 22.03.1532 nachgewiesen.
Christoph von Berge wird hier als Lehensmann von Jerischkow der Herren von Biberstein zu Forst genannt.
Die Schreibweise „Jerischkow“ ist nur in der genannten Dokumentation von Albert Hirtz und Julius Helbig von 1897 in dieser Publikation ersichtlich.
Alle weiteren Hinweise auf diese Ortsbezeichnung basieren auf diese Quelle.
Der Verblieb der genannten Requeste ist unbekannt.
Legenden geben Auskunft über einen anderen Standort des Dorfes. So wurde in den 1930er Jahren durch Lehrer Werner gelehrt, dass sich eine ehemalige Siedlung zwischen Jerischke und Raden befunden hat. Von den damaligen Schülern wurde berichtet, das bei Exkursionen in diesem Gebiet Zeugnisse einer Besiedlung noch vorhanden waren. Es wurde berichtet, diese Siedlung wurde im
30-jährigen Krieg durch vorbeiziehende schwedische Truppen zerstört. Die Häuser wurden abgebrannt und die Brunnen vergiftet, indem tote Tiere hineingeworfen wurden.
Nach Zerstörung der Siedlung haben die Bewohner sich im Ort Jerischke angesiedelt.
Über die Größe der ehemaligen Siedlung ist nichts überliefert. Für diese Ausführungen gibt es keine urkundlichen Erwähnungen.
Überliefert ist eine Einwohnerstatistik aus dem Jahr 1821. Hier wurde von 4 Wohnteilen berichtet:
Man unterschied bis in den 1920er Jahren den Ort in Gut und Dorf.
- adl.Kolonie: ist das heutige Teichhäuser gemeint. Auch als Klein Jerischke oder Klein Jerschke bekannt.
- adl. Pechofen: Standort Noacks Grube.
- adl. Schäferei: hier heißt es eine 3⁄4 Stunde vom Pechofen entfernt, unfern der Neiße die Schäferei, das würde bedeuten Schäferei und Pechofen waren ca. 3 km von einander entfernt. Richtung Neiße ist fraglich, da es im Bereich der Gutsbezirke Zelz und Buchholz käme. Die Möglichkeit das die Schäferei sich um den genannten Standort von „Altjerischke“ handelt könnte wahrscheinlich sein. Weitere Hinweise unter Wirtschaftliche Lage.
Quellen: Ersterwähnung und Ortsgeschichte
- „Die Ortsnamen der Niederlausitz“ von Ernst Eichler
- „Berlin und die Mark Brandenburg“ von W. Riehl und J. Scheu (1861)
- „Historisches Ortslexikon“ Band 2 von R. Lehmann
- „Urkundliche Beiträge zur Geschichte der edlen Herren von Biberstein und ihrer Güter“ von Paul Rogalla von Bieberstein, A. Hirtz/J. Helbig (1911)
- „Aus der Vergangenheit der Niederlausitz“ von R. Lehmann(1925)
- „Die patrimoniale Verfassung und Verwaltung der Standesherrschaft Forst und Pförten“ von Jocksch-
- Poppe in „Niederlausitzer Mitteilungen“ Band 9 (1906)
- „Die Umwandlung der Niederlausitzer Kulturlandschaft seit 1850 “ von Johannes Müller (1935)
- „Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen“ Band 4, Band 17 von A. Schumann
- „Adressbuch für den Landkreis Sorau“ 1938
- „Spremberg gestern und heute“ Heft 3
- „Erdbeschreibung der Churfürstlich und Herzoglich Sächsischen Lande“ Band 4 von Leonardi
- „Verzeichnis der Gemeinden und Ortsteile der DDR“ (1966)
- „Amtsanzeiger Döbern-Land“ vom 28.1.1994
- „Unsere Heimat“ vom 1.11.1935
- „Sorauer Kreisblatt“ vom 7.11.1894
- „Sorauer Heimatblatt“ von Januar 1965, Januar 1994
- Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Brandenburg, Potsdam Archiv Forst:
- Gemeindeakten und Protokolle, Ortsgestaltungskonzeption
- „Forster Wochenblatt“ vom 9.5.1891
- „Forster Tageblatt“
- v. 9.4.1933, 26.7.1927, 16.7.1935, 23.7.1935, 15.10.1935, 12.12.1935,
- 19.12.1935, 16.1.1936, 5.10.1938, 30.11.1938
- „Lausitzer Rundschau“
- v. 8.1.1954, 12.9.1956, 12.12.1959, 4.11.1961, 23.9.1978, Oktober
- 1982, 19.12.1987, 10.10.1992, 5.1.1995
- Gespräche mit Bürgern des Ortes