Wann die Mühle und das den Mühlengraben mit Wasser versorgende alte Reisigwehr mit einer Länge von rund 30 m erbaut und angelegt wurde, liegt im Dunkel der Vergangenheit. Die Mühlengerechtigkeit wurde als Regal den Ritter- oder Vasallengütern verliehen und so ist zu vermuten, daß die Mühle spätestens unter den Herren von Berge um 1500 angelegt worden ist. In Pförtener Lehnsakten wird sie 1777 erwähnt und dürfte damals noch im Besitz des Gutsherrn gewesen sein, der Pächter darauf setzte, die Müllermeister sein mußten.
Wann die Mühle und das den Mühlengraben mit Wasser versorgende alte Reisigwehr mit einer Länge von rund 30 m erbaut und angelegt wurde, liegt im Dunkel der Vergangenheit. Die Mühlengerechtigkeit wurde als Regal den Ritter- oder Vasallengütern verliehen und so ist zu vermuten, daß die Mühle spätestens unter den Herren von Berge um 1500 angelegt worden ist. In Pförtener Lehnsakten wird sie 1777 erwähnt und dürfte damals noch im Besitz des Gutsherrn gewesen sein, der Pächter darauf setzte, die Müllermeister sein mußten.
So ist in den Jahren 1786,1791 und 1797 der Meister auf der Neißemühle zu Zelz Johann Gottfried Thomas in Sorauer Innungsakten vermerkt.
Er hatte auf der Mühle zu Gr. Särchen unter Meister Christian Gottlieb Neumann am 7. Mai 1775 das Meisterrecht erworben. Am gleichen Tage nimmt er Gottfried Schade in die Lehre, der am 10. Juni 1778 ausgelernt hat und von der Innung freigesprochen wird. An diesem Tage wird der Sohn Johann Gottlob Thomas als Lehrling aufgenommen und am 22.Mai 1782 freigesprochen. Nun nimmt Meister Thomas seinen Sohn Johann Gottfried in die Lehre, dessen Lehrzeit am 2. Juni 1786 beginnt. In dieser Zeit müßte Thomas schon auf der Mühle zu Zelz gewesen sein, da in Gr. Särchen 1785 Meister Christoph Frantz seinen Sohn Georg Frantz in die Lehre nimmt. Am 7. Juni 1786 erfolgt eine strittige Verhandlung vor der Innung in Sorau, da dem Meister Thomas vom Meister Frantz zu Gr.Särchen vorgeworfen wird, er hätte„Mahlwerk“ aus der Mühle in Gr.Särchen geholt und nach Zelz gebracht. Thomas wurde eine Strafe von 12 Groschen von der Innung auferlegt.
Wie lange die Mühle in der Hand der Familie Thomas war, ist nicht zu ermitteln. 1836 wurde die Buchholzer Mühle vom Grafen v. Brühl verkauft und das Sorauer Amt verkaufte um die gleiche Zeit die Mühle in Gr,Särchen. So ist als wahrscheinlich anzunehmen, daß auch die Mühle Zelz aus dem Besitz des Gutes durch Verkauf um etwa 1830 in die Hand des Erbmüllers Johann Gottlieb Hennig gelangte, 1850 hatte die Mühle zwei Mahlgänge und eine Schneidemühle, 1865 beabsichtigte der Mühlenbesitzer Gottlieb Hennig auf seinem, zwischen der Frei-Neiße und dem Mühlstrome gelegenen Inselgrundstücke eine Anlage zu einer, durch die Wasserkralt des Mühlstromes getriebene Wollspinnereı zu errichten, So berichtet uns die Kreisblatt-Bekanntmachung vom 24. Januar 1865
In Forst erbaute ein Tuchmachermeister Hennig 1843 die erste, mit Dampf angetriebene Tuchfabrik, Es ist unbekannt, ob hier eine Verwandtschaft bestand. Sie wäre durch den Zuliefererbetrieb der Wollspinnerei leicht möglich, zumal zu dieser Zeit in den drei Dörfern Zelz, Kemnitz und Jerischke allein etwa1000 Schafe gehalten wurden,
Mühle und Fabrik übernahm in den 1870er Jahren der Sohn Ernst Louis Hennig, der an zwei Kriegen teilgenommen hatte. So war er am Sturm auf Düppel beteiligt und nahm an der Belagerung der Festung Metz teil, An der Tradition alter Müllerfamilien hielt er fest und heiratete eine Müllerstochter. Alwine Eichler aus der Buchholzer Mühle im Jahre 1875.Mitte der 80er Jahre wurde der Spinnereibetrieb verpachtet und wirf inden 1887 Spinnereipächter Lehınann und 1897 den Pächter Jähnert,
Ernst Louis Hennig beschränkte sich auf den Mühlenbetrieb und die dazu gehörige Landwirtschaft in der Größe einer Gärtnernahrung. Einen Sohn als Nachfolger hatte er nicht. Seine Enkel sind Hans-Georg und Siegfried Schönian aus Triebel, deren Kindheits- und Jugenderlebnisse stark von Zelz beeinflußt wurden,
Dann kamen die Tage vom 31. Juli bis 2. August 1897 mit dem gewaltigen Hochwasser der Neiße.
Die Fluten zerstörten im Kreisgebiet alle sieben Neißebrücken, zogen die Mühlen in stärkste Mitleidenschaft und richteten im Neißegebiet des Kreises Sorau einen Schaden von 1 276 900 Mark an.
In Zelz waren die Bewohner der Mühle und Spinnerei von den Fluten eingeschlossen. Furchtbare Stunden der Not und Angst für Witwe und Töchter des schon vorher verstorbenen Mühlenbesitzers Hennig, wie auch für das ganze Dorf.
Die Triebeler Feuerwehr versuchte mit einem Kahn an die Mühle heranzukommen, was nicht möglich war. Erst am 1. August gelang es einem Triebeler Bürger, der einen Kahn fachgerecht führen konnte, die eingeschlossenen Familien zu retten. Ein braver Mann, dem eine Rettungsmedaille wohl zugestanden hätte. Die Ordensflut anläßlich der Katastrophe ging aber an ihm vorüber. Der Gendarm Burgfeld erhielt das Allgem,Ehrenzeichen, der Landrat und der Forster Bürgermeister den Roten Adlerorden. Vom Retter von Menschenleben aus höchster Not unter Einsatz seines Lebens, weiß man heute nicht einmal den Namen! Durch die Hochwasserschäden kamen auf die Familie Hennig so große Belastungen zu, dass sie das Angebot des Lausitzer Elektrizitäts-Werkes annahm und die Mühlengrundstücke verkaufte. So zog die Elektrizität schon um 1900 in Zelz ein und gab dem Gesicht des Dorfes neue Züge. Die alte Mühle, die Mehl und damit Brot gab, soll nicht vergessen sein.
Quelle: Erich Schwärzel Sorauer Heimatblatt 1974