Deutsch-Französischer Krieg 1870-1871
Es fiel aus Jerischke:
Johann Gottlieb Mulkau, Füsilier aus Jerischke Kr. Sorau gefallen am 16.08.1870
6. Brandenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 52[¹]
Zum Gedenken der Gefallen wurde am 17.08.1879 eine neu gepflanzte Stieleiche als Friedenseiche eingeweiht.
Zur Einweihung erfolgten mehrere Reden vom Kriegerverein Groß Särchen und dem Ortsvorsteher Schmidt.
Es wurden 2 Ehrenpforten erbaut und es sangen mehrere Chöre.
Nach einem Festessen gab es abschließend ein Tanzvergnügen. (Quelle)
Der 1. Weltkrieg:
Zu Ehren der Gefallenen wurde am 21.7.1935 bei den beiden Dorfteichen ein Gedenkstein aufgestellt. Neben dem Gedenkstein soll eine „Adolf-Hitler-Eiche“ gestanden haben, welche am 1.5.1933 gepflanzt wurde. Die Gedenkstein-Einweihung war ein Festakt für das ganze Dorf. Den Gedenkstein stellte die Gutsverwaltung Jerischke der Gemeinde zur Verfügung. Besonderer Dank galt Albert Parke für seine Mühe bei der Einmeißelung der Inschrift, sowie für die festliche Herrichtung des Platzes. Ein Festmarsch durch das Dorf, sowie Tanz im Gasthaus Paul bildeten den Abschluss dieses festlichen Tages.
Im Dezember 1935 wurde der Vorplatz der Adolf-Hitler Eiche mit Nelken neu bepflanzt und ein Gedenkstein zu Ehren von Adolf Hitler gesetzt.
Dieser sogenannte Hitlerstein wurde 1997 während der Bauarbeiten zum Radwegebau geborgen und an andere Stelle wieder versenkt.
1946 wurde Jerischke dem Kreis Spremberg zugeordnet.
Als eine der ersten Weisungen des Kreises wurde
die Entfernung aller Kriegsdenkmäler angeordnet.
Diese Anordnung wurde umgesetzt und der Adolf Hitler-
Gedenkstein und das Kriegerdenkmal beseitigt.
Bemühungen von Bürgern aus Jerischke das
Kriegerdenkmal in den 1990er Jahren aufzufinden blieben
hierbei erfolglos.
Nachfolgende Männer aus Jerischke waren im 1. Weltkrieg, gefallen oder verwundet:
veröffentlicht in der Verlustenliste auf www.genealogy.net[³]:
1 | Ambrosius | Otto | ✝ | 13 | Koinzer | Max | Jerischke | |
2 | Ambrosius | Richard | 14 | Lehmann | Otto | Jerischke | ||
3 | Bartusch | Erich | 15 | Melchrick | Franz | Jerischke | ||
4 | Bartusch | Otto | 16 | Melchrick | Richard | ✝ | Jerischke | |
5 | Bartusch | Richard | 17 | Natusch | Gustav | Jerischke | ||
6 | Feiertag | Adolf | 18 | Paulo | Otto | Jerischke | ||
7 | Grätz | Hermann | 19 | Schimmack | Max | Jerischke | ||
8 | Hoffmann | Max | 20 | Schimmak | Reinhold | Kl. Jerischke | ||
9 | Hornberger | Friedrich | 21 | Schmidt | Richard | ✝ | Kl. Jerischke | |
10 | Keitel | Otto | 22 | Schneider | Karl | Jerischke | ||
11 | Keitel | Richard | 23 | Weinke | Otto | ✝ | Jerischke | |
12 | Klauke | Oskar |
Durch den 1. Weltkrieg entstand eine zwangsweise Bewirtschaftung für alles und es kam zu
Zuteilungen auf allen Gebieten, vor allem bei Nahrungs- und Grundnahrungsmitteln. Die
selbst- versorgenden Bauern mussten alles was über ihrer Zuteilung lag abliefern.
Solche Dinge wie Kleidung Petroleum usw. gab es nur noch mit amtlicher Erlaubnis zu
kaufen. Natürlich musste erst der Nachweis erbracht werden, dass man diese Dinge auch
wirklich nötig brauchte. Dadurch entstand der Schwarzhandel.
Es kam die Zeit der Inflation, die Preise stiegen so hoch, dass nicht mehr Millionen und Milliarden, sondern Billionen als Zahlungsmittel vorhanden waren. Fast täglich änderte sich der Wert der Mark.
Diese Preistreiberei hatte erst um 1923/24 mit der Einführung der Renten-Mark ein Ende.
Aber niemand hatte mehr Geld. Jedoch verbesserten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse bald wieder
Der 2. Weltkrieg
Im Februar 1945 müssten die Einwohner von Jerischke den Ort verlassen, da die Kriegstruppen immer weiter vordrangen. Der Krieg mit seiner Front näherte sich unaufhaltsam auch unseren kleinen Ort. Viele suchten Zuflucht in den nahen Wäldern. Auch Flüchtlinge aus den benachbarten Ortschaften östlich der Neiße, oft Eltern, Bruder, Schwestern und andere fanden sich in Jerischke ein und hofften, Dass der Spuk bald ein Ende hat, damit sie bald wieder zurück in ihre Heimat können.
Die deutschen Soldaten verschanzten sich im Ort und den umliegenden Wäldern, Offiziere nahmen in den verlassenen Häusern Quartier.
Die Front rückte immer näher und die Lage spitzte sich zu.
Berichtet wurde durch Einwohner, dass an der Ostseite des Kuhstalls vom Gut Jerischke, mindesten 3 deutsche Soldaten, von eigenen Kommandos, standrechtlich durch Erschießen hingerichtet wurden.
Am 16.4.1945 waren die sowjetischen Truppen so weit vorgedrungen, dass in den Nachmittagsstunden auch Jerischke besetzt wurde.
Unzählige Vorkommen an Bunker und Gräben in den Wäldern, sowie Splitter in den Stämmen der Bäume sind heute noch Zeugnisse der Kampfhandlungen um Jerischke.
Südlich von Bademeusel und im Raum Jerischke bezogen Truppen der sowjetischen Gardepanzerarmee ihre Ausgangsstellungen für den Durchbruch zur Spree.
Ab Mai 1945 kehrten geflüchteten Einwohner von Jerischke nach und nach in ihren Heimatort zurück und begannen ein neues Leben aufzubauen.
Berichte zufolge sind 12 Männer aus Jerischke im 2. Weltkrieg gefallen oder wurden vermißt[4]:
Für die verbliebenen Einwohner Frauen, Kinder und alte Leute waren die Tage Wochen und Monate sehr schwer. Die Männer waren entweder gefallen, in Gefangenschaft geraten oder verwundet. Selbst ältere Männer, wie Albert Parke, wurden zum Volkssturm eingezogen und schwer verletzt. Viele Häuser waren stark beschädigt oder zerstört. Nach und nach wurde notdürftig repariert und um das tägliche Brot gerungen. Kaum jemand hatte noch Vieh, Kühe, Ziegen, Hühner oder Schweine. Nach Wiederaufbau der staatlichen Einrichtungen, wie die Zugehörigkeit zum Kreis Spremberg konnte auf Antrag der Erwerb von Jungrindern (Fersen) ermöglicht werden. Diese wurden aus dem Raum Thüringen nach Spremberg geschafft. Zu Fuß ist man dann nach Spremberg und konnte sich eine Ferse abholen. Oft waren diese jedoch nicht zur Zucht geeignet. Weitere Probleme entstanden da über Nacht, dass verbliebene Vieh über die Neiße nach dem neu entstandenen polnischen Territorium verschwand.
Erst nach Absicherung durch Grenzpolizei und späteren Grenztruppen konnten diesen Diebstählen etwas Einhalt geboten werden. Trotz der Kriegsauswirkungen erlebte der Ort einen Bevölkerungszuwachs. Jedes Zimmer, Kammer oder andere Unterkunft war durch Flüchtlinge belegt. Oft waren es Familienangehörige, die von jenseits der Neiße stammten und auf eine Rückkehr in ihre Heimat hofften. Vor allem aber jüngere Flüchtlinge zog es weiter in Richtung ganz Deutschland. Aber ihre Verbundenheit mit ihrer alten Heimat kam immer wieder zum Ausdruck, indem sie regelmäßig zu Besuch zurückkamen.
So wurden 1960 in Jerischke 196 Einwohner ohne Bahren und Zelz gezählt.
Quellen Kriegseinwirkungen
Deutsch-Französischer Krieg
1) www.denkmalprojekt.org/verlustlisten/vl1870-049
2) Postkarten Jerischke
1. Weltkrieg
3) www.genealogy.net/eingabe-verlustlisten
4) 2. Weltkrieges Gespräche mit Bürgern