Das Elektrizitätswerk

Anstelle der ehemaligen Mühle, welche durch das Hochwasser 1897 zerstört wurde, ist mit einem Kostenaufwand von mehreren Millionen Mark ein Elektrizitätswerk erbaut worden. Damit wurde bereits um 1900 in Zelz Drehstrom, zur Versorgung der Orte Zelz, Triebel und Muskau, erzeugt.
Die Baugenehmigung erhielt die Gesellschaft nur unter der Bedingung, dass das gefahrdrohende Reisigwehr entfernt und durch ein massives, niederlegbares Nadelwehr ersetzt wird.
Der Bau dieses Nadelwehres war 150 m oberhalb des bestehenden Strauchwehres vorgesehen (Kosten ca. 24000 Mark).
Der Ersatz des alten Reisigwehres durch das Nadelwehr erforderte jedoch wesentlich höhere Kosten, die später auf etwa 60.000 Mark geschätzt wurden.

Zur Stromerzeugung waren 2 Wasserturbinen mit Drehstromgeneratoren von 500KW bei 3000Volt installiert¹
Am 1.1.1901 ging die Turbinenanlage in den Besitz der LAUSITZER ELEKTRICITÄTSWERK G.M.B.H über.
Diese Gesellschaft wurde zur Betreibung des Wasserkraftwerk Zelz gegründet. Die Elektrizität-Lieferung-Gesellschaft stellte um 1900 fest, dass bei plötzlich eintretendem Hochwasser nicht genügend Leute zur Bedienung des Wehres vorhanden seien. Sie baten deshalb ein Ortsstatut zu verfassen, welches die Anlieger verpflichtete, bei Anruf dem Wehrmeister beim Niederlegen und Aufstellen des Wehres Hilfe zu leisten. Ob dieses Ortsstatut erlassen wurde oder nicht, ist nicht nachweisbar.

Bald nach der Betriebseröffnung des Zelzer Wasserkraftwerkes machte sich zum Ausgleich des schwankenden Wasserstandes der Neiße die Aufstellung von Dampfreserven in Gestalt von kleinen Lokomobilzentralen in Zelz und Muskau erforderlich.
Nachdem durch Kapazitätserweiterungen in Weißwasser und Tschöbeln ein Verbundnetz mit 20000V aufgebaut wurde, sind diese Lokomobilzentralen (Hilfskraftwerke) wieder außer Betrieb gesetzt worden.

Übersicht der Entwicklung  des Wasserkraftwerk Zelz¹

Quellen:

1. Siegel Die Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft Berlin Seite 125