Das Kriegerdenkmal 1914-1918 in Zelz
Der Krieg in Zelz April 1945
Die Nacht vom 15. zum 16. April 1945 war voller Unruhe. Die Truppen aller Waffengattungen bezogen die Ausgangsstellungen für den Angriff. Von den Kommandeuren der Einheiten, Truppenteile und Verbände wurde den übergeordneten Stäben gemeldet, dass sie angriffsbereit seien. An der gesamten Frontlinie verharrte man in Erwartung des Angriffssignales, der Durchgabe des Code-Buchstabens »4«. – »In dieser Nacht wurde Hitler gemeldet, dass an der Oder und der Neiße Ruhe herrsche. Es war die Ruhe vor dem Sturm«, schrieb der spätere Marschall der Sowjetunion I.I.Jakubowski. Nach Anbruch der Dunkelheit führten alle Divisionen der ersten Angriffsstaffel mit verstärkten Aufklärungskompanien eine Gefechtsaufklärung durch, um weitere gegnerische Feuerpunkte auszumachen und die Besetzung sowie die Stärke der feindlichen Verteidigung insgesamt festzustellen. Beigegebene Pioniergruppen hatten die Aufgabe, Gassen durch Minenfelder des Gegners zu schlagen. Besonders erfolgreich verlief ein solches Unternehmen im Raume Zelz bei der 13. Armee. In der Veröffentlichung über den Kampfweg dieser Armee heißt es dazu: »… ein Zug Regimentsaufklärer unter Leutnant W.D.Paramonow überwand geräuschlos die Neiße und drang zwischen die Kampfpositionen der Hitlersoldaten vor. Nachdem Paramonow Oberleutnant A.T.Sucharew auf dem gegenüberliegenden Ufer ein Signal gegeben hatte, setzte die gesamte Kompanie über den Fluß. Die Feuerpunkte des Gegners vor der Front und an denFlanken der Kompanie wurden mit einem kurzen, jedoch inten-siven Feuerschlag aus Granatwerfern belegt. Danach setzte das Bataillon von Gardekapitän T. A. Munussipow auf das westliche Flußufer über. Um Mitternacht befand sich bereits das gesamte10.Garderegiment, das Oberst I.S.Goworow kommandierte, auf dem Brückenkopf. Die Pioniere begannen unter feindlichem Feuer mit der Errichtung von Sturmstegen. Bald gingen die Hitlersoldaten zum Angriff über, um die Einheiten des Regiments in den Fluß zu werfen. Die sowjetischen Soldaten leisteten ihnen jedoch hartnäckigen Widerstand.«
Durch während der Gefechtsaufklärung gefangengenommene feindliche Soldaten wurde festgestellt, in welchem Umfange der Gegner die von ihm geschaffenen Verteidigungslinien besetzt hielt und inwieweit er die bevorstehende Offensive erwartet. Ferner sagten sie aus, dass sie den Befehl haben, die Neiße-Linie erbittert zu verteidigen und bis zum letzten Mann zu halten; harte Strafen waren jenen angedroht worden, die ihre Stellungen aufgaben. Daraus musste auf hartnäckige kommende Kämpfe geschlossen werden.
Quelle: “Die Befreiung der Lausitz” von Max Pilop (1985)